Im Jahr 2015 suchte die Architektenkammer Rheinland-Pfalz herausragende Projekte zur Energieeffizienz, um diese zu veröffentlichen.

Unser Projekt „Fassadensanierung Wohnhaus, Kleinwallstadt“, wurde ausgewählt und in diesem Rahmen veröffentlicht.
Hier der Text zur Veröffentlichung:

Bericht zu "Mehr Effizienz" als PDF herunterladen

FACELIFTING

Ein Einfamilienhaus aus den 70er Jahren in Kleinwallstadt wurde 2010 energetisch saniert und erhielt dabei zugleich ein zeitgenössisches Äußeres. Zuvor zeigte sich seine Entstehungszeit deutlich: der Rauputz inzwischen vergraut, Waschbetonbalkone und ein Primärenergiebedarf von knapp 300 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter. Das kann so nicht bleiben, beschlossen die Eigentümer, nachdem sie das Haus von den Eltern übernommen hatten. Die markante Gebäudeform mit ihrem asymmetrisch, einseitig heruntergezogenen Dach und die daraus resultierende Fassadengliederung sollten aber erhalten bleiben.

Im Jahr zuvor waren bereits die alten Fenster durch neue mit Doppelisolierverglasung und einer prägnanten Kiefernholzoptik ersetzt worden. Diese galt es zu erhalten und in die neue Fassadengestaltung zu integrieren, was die beauftragten Architekten dazu veranlasste, die Brüstungen der Balkone ebenfalls mit Kieferholzleisten zu verkleiden. Fenster und Balkone bilden so gemeinsam deutliche Kontrastpunkte in den ansonsten zurückhaltend in weiß und hellgrau gestalteten Fassaden.
Um den Energiebedarf zu senken, wurden die Fassaden wie die Kellerdecke und das Dach neu gedämmt. Die Putzfassade erhielt ein konventionelles Wärmedämmverbundsystem mit einem glatten, hellen Putz und die kleinteilige Plattenfassade ersetzten die Architekten durch großformatige Faserzementplatten auf einer gedämmten Holzunterkonstruktion. Ein lokaler Zimmermann konnte diese erstellen, ein Fassadenbauer musste dafür nicht extra beauftragt werden. Besonderes Augenmerk legten die Architekten auf das Fugenbild der Plattenfassade. Sie nahmen die vorhanden Maße – Fensterhöhen, Fensterbreiten, Gebäudefluchten – auf und entwickelten daraus ein harmonisches, auf das Gebäude abgestimmtes, versetztes Raster, so dass Alt und Neu eine Einheit bilden. Die Haustechnik blieb unverändert, da ein Jahr zuvor bereits ein moderner Gas-Brennwertkessel eingebaut worden war. Die Heizung wurde lediglich auf die neuen baulichen Bedingungen eingestellt.
Durch die gesamten Sanierungsmaßnahmen hat sich der Primärenergiebedarf von knapp 300 auf nicht einmal 90 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter verbessert. Die Vorgaben der EnEV für Neubauten werden damit um rund 20 Prozent unterschritten, die Anforderungen für Umbauten sogar um 42 Prozent.